LUGANO

internationaler städtebaulicher ideenwettbewerb, Schweiz 2008

“Pian Scairolo – Lugano” – Teilnahme 1. & 2. Fase

Konzept

Der Entwurf versteht sich als neue städtebauliche Struktur des gesamten Pianscairolo-Areals, welches einem Rückgrat gleich, eine Neuordnung des Tals unter Einbindung der angrenzenden Gemeinden bis nach Lugano selbst anstrebt, um den neuen Anforderungen an Verwaltung, Dienstleistung, Gewerbe, Einzelhandel und Wohnen gerecht zu werden.

Um die gesetzte Matrix besser definieren zu können zielt der Entwurf auf die Bildung von 4 charakteristischen Leitbildern, die den Entwurfsgedanken selbstbewusst definieren: Der Boulevard, das Leiterbild, die grünen Korridore und die Textur.

Der Boulevard

Das Rückgrad des gesamten Entwurfes bilden die natürlich gegebenen Elemente in Form des Flusslaufes, der den Pianscairolo durchquert und die Grünstrukturen die das gesamte Areal je längsseitig umschließen. Parallel zum Flusslauf bilden zwei Nord-Südverbindungen die notwendige Makroinfrastruktur. Notwendige Querverbindungen folgen diesem Muster und bilden somit eine funktionale Einheit. Einzelne Hochpunkte sollen bewusst Akzente schaffen und zeitgleich als Orientierungs- und Sichtmarken fungieren. Der so entlang des Flusslaufes entstehende städtische Boulevard bildet das urbane Herz des Plangebietes und verbindet neu entstehende Naturräume mit den Funktionen urbanen Lebens wie Gastronomie, Sportaktivitäten und diversen Dienstleistungen. Während der motorisierte Individualverkehr sich auf die außen liegenden Nord- Süd-Verbindungen und die Querverbindungen beschränkt, bildet eine neue Tramlinie eine schnelle Verbindung entlang des Boulevards, der Fahrradwege und fußläufige Erschließungen folgen, um eine quartiersnahe Versorgung des täglichen Bedarfs gewährleisten zu können.

Das Leiterbild

Ein einfaches System von schnellen Verbindungswegen für den motorisierten Verkehr bilden zwei außen liegende Nord-Süd-Verbindungen entlang des Tales, die in regelmäßigen Abständen durch strategische Querverbindungen ergänzt werden, die als Gesamtheit eine leiterähnliche Struktur bilden. Der motorisierte Verkehr, sowohl gewerblich als privat, garantiert einen strukturierten Verkehrsfluss innerhalb des Plangebietes und bildet einen sinnige Makroschleife, einen „businessloop“. Diese Schleife wird ihrerseits in weitere kleine Schleifen unterteilt, die jeweilige Mikroloops innerhalb der einzelnen Quartiere gewährleisten und sich den unterschiedlichen Anforderungen entsprechend anpassen können.

grüne Korridore

Aktuell stellt das gesamte Pianscairolo-Areal eine starke Trennung im urbanen Kontext dar. Die beiden talbegleitenden begrünten Längsseiten werden durch das Plangebiet voneinander getrennt und bilden hierdurch keine natürliche Einheit mehr. Der landschaftliche Entwurf schafft durch die Bildung von grünen Querverbindungen naturnahe Korridore die die beiden Hangseiten miteinander vernetzen und gleichzeitig das Plangebiet mit Frischluft unterstützend versorgen. Entlang dieser grünen Korridore bilden sich autarke Quartiersparks und kleinere Plätze um diversen Freizeit-, Sport- und Gastronomie-Einrichtungen, die das gesamte Tal charakterisieren, und Impulse an die nähere Umgebung senden.

Die Textur

Das Zusammenwirken der einzelnen Bausteine wie Boulevard, Leiterbild und grüne Korridore bilden eine Textur, die sich wie ein Muster über das gesamte Plangebiet hin erstreckt. Die städtebauliche Grundstruktur bildet einen zusammenhängenden Rahmen, der als Planungsgrundlage über eine Jahrzehnte dauernden Veränderung mit sich stets ändernden Parametern, flexibel reagieren kann. Zugleich werden die einzelnen Bauparzellen bewusst nicht fix an die Textur gebunden, sondern sollen sich je nach den unterschiedlichen Anforderungen der einzelnen Grundstücke autark entwickeln. Die hier vorgegebene Textur dient als Orientierung und ist als Basis für die folgende Planung auf Quartiersebene zu interpretieren. Es werden lediglich die folgenden Parameter vorgegeben: Während sich der Handel auf das nördliche Zentrum konzentriert bildet eine hauptsächlich gewerbliche Nutzung das südliche Zentrum. Die vornehmliche Wohnnutzung konzentriert sich auf die südlich und westlich gelegenen Plangebiete um eine sinnvollen Dialog zu den benachbarten Gemeinden herzustellen.

Die Textur bildet somit einen klaren Rahmen, der seinerseits größtmöglichen Spielraum für eine flexible Nutzung im Inneren ermöglichen soll, und lediglich durch wiederkehrende grüne Korridore unterbrochen wird, die ihrerseits durch den ein Rückgrad bildenden Boulevard miteinander verbunden werden.

in Zusammenarbeit mit Fabrizio Arrigoni architetto – Rom e JSWD-Architekten – Köln